Psychisches Leid ist eine starke Beeinträchtigung in den Bereichen Wahrnehmen und Denken, Fühlen und Wollen, Handeln und Sprechen. Ziel einer Psychotherapie ist eine Linderung bzw. Auflösung dieser Beeinträchtigungen. Dies gelingt durch einer genaue Beobachtung dieser seelischen Vorgänge und das Verstehen von Zusammenhängen im Gespräch mit dem Therapeuten. Dabei legen die verschiedenen Therapieschulen ihren Fokus auf verschiedene Themen und arbeiten mit unterschiedlichen Erklärungsmodellen.
Es gibt vier Verfahren, die sogenannten „Richtlinienverfahren“, die als „wissenschaftlich anerkannt“ und „wirtschaftlich“ eingestuft wurden und daher von den Krankenkassen finanziert werden. Das sind zum aktuellen Zeitpunkt die Psychoanalyse (oder auch analytische Psychotherapie), die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Verhaltenstherapie und die Systematische Therapie.
In der *Psychoanlyse*, welche auf Konzepten von Freud und deren Weiterentwicklung basiert, werden psychische Beschwerden auf zwischenmenschliche Konflikte zurückgeführt, die größtenteils in der Kindheit entstanden sind, nun unbewusst weiterwirken und das aktuelle Erleben beeinflussen. Durch das freie Assoziieren (Äußern von Gedanken) im Liegen sollen unbewusste Inhalte bewusst gemacht und innere Konflikte aufgelöst werden. Der Therapeut fungiert vor allem als wohlwollender, nicht-wertender Zuhörer, der durch vereinzelte gezielte Deutungen zum Nachdenken anregt und Erklärungen ermöglicht. Die Therapie findet 2-3 Mal wöchentlich über 2-3 Jahre statt und kann so 160-300 Sitzungen haben.
Auch die *tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie* basiert auf diesen Konzepten von Freud und deren Weiterentwicklungen. Ein großer Unterschied ist jedoch, dass diese Therapieform mit 50 – 100 Einzelsitzungen und einem Rhythmus von einer Sitzung pro Woche wesentlich kürzer ist. Die Themen sind stärker auf aktuelle Probleme ausgerichtet, an gemeinsam entwickelten Zielen orientiert und der Therapeut greift aktiv in das Gespräch ein.
Die *Verhaltenstherapie* entwickelte sich anhand von Lerntheorien und orientiert sich seither stark an den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Psychologie. Die Entstehung psychischen Leidens wird hier auf verschiedene Einflussfaktoren zurückgeführt. So können sogenannte prädisponierende Faktoren (biologische Gegebenheiten, im zwischenmenschlichen Kontext erworbene ungünstige Verhaltens- und Erlebensmuster) bei Eintreten eines stark belastenden Ereignisses oder länger dauerndem Stress zum Auslösen einer psychischen Erkrankung führen. Mit Hilfe von Gesprächen, in denen Gedanken, Gefühle und Handlungen genau erforscht werden, und mittels konkreter Übungen werden problematische Verhaltensweisen und wenig hilfreiche innere Einstellungen verändert. Die Sitzungen finden 1-2 mal wöchentlich statt mit 24-80 Einzelsitzungen über 1-2 Jahre. Eine Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie unter Einbezug von Aspekten der beiden analytischen sowie weiterer Verfahren findet sich in der [Schematherapie](verfahren).
Die *Systemische Therapie* …